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Gib dem Affen Zucker

Brigitte Kräußling

 

Wenn der Leierkastenmann durch die Straßen zog, dann hatte das schon etwas Besonderes. Es war ein Spektakel der besonderen Art.

 

Menschen kamen spontan zusammen. Lachten, sprachen miteinander und tanzten zur Musik. Leuchtend Augen, rote Wangen und ein Lächeln wehte über die Gesichter. Alle freuten sich und fanden, das war wieder ein besonderes Erlebnis.

 

 


Gute Laune und Tanzen

Das kleine Äffchen saß auf dem Leierkasten und war eine weitere Attraktion. Es war ein sehr aktives und treues Äffchen- Es konnte kleine Kunststücke und machte sich auch anderweitig nützlich.

 

 

Der Leierkastenmann gab dem Affen einen Hut in die Hand und so wurde der kleine Geselle zu seinem willigen Helfer. Er erfreute die Menschen, erweckte durch sein Geschrei und sein Herumgehüpfe immer mehr Aufmerksamkeit. Immer mehr Menschen kamen, um zu schauen und mitzumachen.

 

Das Äffchen sammelte fleißig die Spenden der gutgelaunten Massen ein.  Das tat er gerne. Aber manchmal wurde es selbst dem Affen zu viel. Gerade dann, wenn der Leierkastenmann zu geschäftstüchtig wurde und dem Äffchen wertvolle Zeit stahl, keine Ruhepausen gönnte und immer mehr verlangte. So war es, dass das Äffchen an seinem 1. Geburtstag einfach nicht mehr mitspielte. Der Leierkastenmann konnte flehen, betteln, drohen. Es nützte nicht. Der Affe wollte nicht mehr mitmachen.

 

Da griff der Leierkastenmann zu einer raffinierten Methode. Er bot dem Äffchen Zucker an. Das Äffchen liebte Zucker. Zucker in allen Arten. Braunen Zucker, weißen Zucken. Schön verpackt in kleine Einheiten.
Die Leckerlies waren wohl dosiert.
Und so freute sich der Affe nun schon auf die kleinen Zuckergaben und spielte freundlich weiter mit.

 

Wie das so ist im Leben, die Dosis macht das Gift. Der Affe wurde krank hatte große Schmerzen und schrie wie am Spieß.  

 


Die Dosis macht das Gift

Anstatt zu hüpfen und zu springen, musste es nun das Bett hüten. Gesunden Tee trinken und einfach abwarten.

Für den Leierkastenmann war das eine schwierige Zeit. Er konnte seine Drehorgel noch so schnell drehen, wie er wollte. Das Äffchen und seine Kunststücke fehlten einfach. Also suchte es sich ein neues Äffchen und brachte ihm Kunststückchen bei, die das Publikum verzauberten. Vergessen war das kleine Äffchen.


Im Laufe seiner Genesungszeit hatte das Äffchen nun Zeit, um nachzudenken. Über den Zucker, die Kunststücke und sein Leben. Heute lebt es zuckerfrei und lässt sich vor keinen Karren mehr spannen.

 

 

Es lebt seine Träume in den Bäumen und ist frei. 

Geschichten die das Leben schreibt

Das ist eine kleine Geschichte, die das Leben ständig schreibt.

Wie oft reagieren wir auf Lob von außen und auf offene und verdeckte Streicheleinheiten, die nur dafür gedacht sind und bei Laune zu halten.

 

Dafür da, damit wir weiter, im Sinne des Erfinders funktionieren.  Das Resultat ist oft ein Ausgebrannt sein und Burnout

Betrachte genau deine wirklichen Bedürfnisse und dosiere deine Zuckerstücken selbst. Denn die Dosis macht das Gift.

 

„Mach dein Leben zu deinem besten Projekt.“

Brigitte Kräußling

 

 

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