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Die Entscheidung zwischen Kuh und Kirche und was das mit Coaching zu tun hat.

Vom Tal der Tränen in die Freiheit, so würde ich die Zeit beschreiben in der ich aufgewachsen bin. Geboren im Jahr 1959 in der Zeit der Nachkriegsgeneration und Babyboomer  war es als Kind nicht immer leicht durchs  Leben zu kommen. 

Vor allem nicht als Freigeist , so wie ich einer war. Die geistige Enge und der Mangel aus den Kriegsjahren spürtest du noch an jeder Ecke und in jedem zweiten Satz steckte eine Ermahnung zum Sparen. Sparen  und Haushalten mit Kräften oder Lebensmitteln war erwünscht und eine Reduktion von Fragen, auf die mein Umfeld meist sowieso keine Antworten hatte.  

Ungeprüfte Regeln, gute Ratschläge und die religiösen Sitten machten  mir einen Großteil meiner Jugend zur Qual. Eine Zeit, an die ich noch heute wenige Erinnerung habe, da ich die schlechten Zeiten einfach verdrängt und ausgeblendet habe.

 

Verdrängung ist eine gute Möglichkeit sich vor Schmerzen jeder Art zu schützen. Was ich nicht mehr weiß, das macht mich nicht heiß. So könnte man den Vorgang interpretieren. Oder genau das Gegenteil passiert. Alle unterdrückten Teile kommen irgendwann aus der Deckung und möchten gehört werden. Dann wird es lustig im inneren Team. 

Fähigkeiten und Eigenschaften begleiten dich

Wenn ich mich heute selbst beschreiben wollte, dann würde ich mich als bodenständig, pragmatisch, wissbegierig, lösungsorientiert, humorvoll und hilfsbereit beschreiben.  Ich wollte schon als Kind mehr wissen und verstehen wie etwas geht um das Leben zu verstehen. So konnte ich mir durch meine Neugier,  schon als Kind blitzschnell ein Bild von einer Situation machen und schnell reagieren.  Hatte immer eine Idee parat und kreative Möglichkeiten und Lösungswege, die so manchen Lehrer um den Verstand brachten.  Das hat sich bis heute nicht geändert. Die Prägung uns Muster begleiten dich ein Leben lang.

 

 

Mit acht Jahren bekam ich mein erstes Buch. Ein Mädchenbuch mit  Pferdethema und Bauernhoffeeling. Wunderschön und sehr inspirierend.   Mit 12 Jahren verschlang ich die Reader´s Digest Hefte eines Onkels der eine Zeitlang in einem kleinen Zimmer in unserm Haus wohnte. In einer Zeit in der es nur an wenigen Stunden des Tages Fernsehprogramm angeboten wurde, war dies mein einziger Kontakt zur Außenwelt und nährte meinen Wissensdurst. Ländlich, abgeschieden gab es nur die Möglichkeit zwischen Kuh und Kirche, um dem tristen  Alltag und der Enge des Elternhauses zu entfliehen. Mit der Kuh ist der wunderschöne Bauernhof gemeint, auf dem ich den größten Teil meiner Kindheit verbringen durfte. Der Natur verdanke ich die Rettung des größten Teils meiner Seele.

Die Freiheit, die ist meine

Freiheit lag in der Luft. Wenn ich nach den lästigen Hausaufgaben die Tür hinter mir schloss und im Eilschritt zu meinem geliebten Bauernhof rennen konnte. Dann war mein Tag gerettet. Dort wartet schon mein Freund aus Kinderzeiten und es war immer etwas los in dieser anderen Welt. Es war wunderbar  diesen Teil in mir mit all diesen intelligenten Tieren zu erleben. Schweine sind so schöne und schlaue Tiere.  Eigentlich viel zu schade zum Essen.

 

Sie zu beobachten und die gerade frisch geborenen Kälbchen mit der Hand zu füttern, das macht Laune und gab mir, als sich oft unverstandenes Kind, ein warmes Gefühl der Akzeptanz, Nützlichkeit und Liebe. Den Hühnern klauten wir die Eier und es gab keinen Baum der nicht auf unsere Kletterliste stand.

 

Die Schwarzdornhecken in der Nähe  waren dicht und durchzogen von tiefen Höhlen, die wir uns als Kinder zu Räuberhöhlen zurechtgestutzt hatten. Mystisch, geheimnisvoll und schwer zu erobern.  Jeden Tag erfanden wir andere wundersame Fantasiegeschichten, aus denen wir dann einen Aktionsplan entwarfen und in unserer Fantasie und in dieser schönen Umgebung zum Leben erweckten.

Was hat das mit Coaching zu tun?

In dieser kleinen wahren Geschichte aus meiner Jugendzeit, kann man wie in den Geschichten, die mir meine Kunden im Coaching erzählen mehrere Dinge entdecken die mich im Leben tragen.

 

Wer genau liest und mitempfindet, der entdeckt meine Probleme, die Ursachen und meine Wünsche und Ziele aus der Kinderzeit. Er erkennt meine Werte und meine Interessen. Er entdeckt aber auch meine Ressourcen und meine vielen Talente und Fähigkeiten, die ich noch bis heute nutze.

Genauso funktioniert Biografiearbeit. So ermittele ich heute auch mit meinen Kunden aus ihren Lebensgeschichten ihre Problem und Lösungsmöglichkeiten. Wir entdecken ihre Stärken und Fähigkeiten und somit hilft sich jeder Kunde selbst und entdeckt seine wahren Kräfte und sein ICH wieder neu. Wie eine kleine Geburt.

 

 

PS: Und wenn du wissen willst, was aus dem Bauernjunge aus Kinderzeiten passiert ist, dann frage meine Schwester. Sie hat ihn geheiratet. ;-)

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